Entlang der Tara |
Wenn der Tag mit 4 Eiern anfängt… Am nächsten morgen fahren wir gemeinsam auf der Transe zum Frühstück nach Lovac. Claudia und ich sind eigentlich überhaupt nicht abergläubisch. Im Gegenteil, wir sind beide überzeugte Christen. Jetzt hat sich aber in der letzten Zeit eine seltsame Anhäufung von wundersamen Zufällen ereignet. Eigentlich völlig belanglos, aber es scheint da einen Zusammenhang zu geben. Man könnte eher schon sagen: Ein unumstößliches Gesetz ! Es hat sich in letzter Zeit ausnahmslos bestätigt: Lovac freut sich das wir wieder da sind. Er meint es gut mit uns und serviert uns - Peng - VIER Frühstückseier. Au Weia. „Alles nur Zufall“ - Wir lachen darüber und machen Witze. (Denn wir wussten es ja noch nicht besser) Vorsichtshalber lassen wir aber doch 2 Eier wieder zurückgehen. (War wohl schon zu spät) Lovac schaut uns (verständlicherweise) etwas seltsam an. Es ist ein wunderschöner Morgen und wir genießen das überdimensionale sehr köstliche Frühstück von Lovac. Es ist unmöglich alles zu essen was er uns auftischt. Wir tauschen noch Adressen aus und schreiben in sein Gästebuch. Heute wollen wir die Südküste des Skutarisees abfahren, auf kleinen und allerkleinsten Wegen.
Der Skutarisee gehört etwa zu 2/3 zu Montenegro und zu 1/3 zu Albanien, die Grenze verläuft quer durch den See. Im Westen und Südwesten wird er durch ein bis zu 1600m hohes Gebirge gesäumt, was das Südufer sehr steil und unwegig (aber auch spannend) macht. Es gibt eine Handvoll kleine Orte die direkt am Wasser liegen und wir wollen versuchen den einen oder anderen zu erreichen. Hatte ich schon mal erwähnt dass es sehr heiß ist ? Wir fahren zunächst wieder zurück Richtung albanischer Grenze und biegen hinter dem Örtchen Vladimir auf eine kleine Straße ab die in die Berge führt. Oben auf dem höchsten Punkt vom Pass bietet sich ein toller Blick über das Land und den See. Genau hier verläuft auch die montenegrinische/albanische Grenze.
Ein paar Esel möchten unsere Bekanntschaft machen. Beeindruckend ist wie schnell sich hier die Landschaft verändert. Denn nur wenige Kilometer weiter wird es plötzlich grün. Wir fahren durch ein bewaldetes Gebiet mit Kletterpflanzen, Farn und Moos. Uralte Bäume.
Dann geht es wieder hinauf auf den karstigen, felsigen Gebirgskamm. Wieder traumhafte Ausblicke auf den See, viele kleine Inseln. Claudia klagt über Magenbeschwerden und Bauchkrämpfe. Das ist doof, denn hier ist der Arsch ziemlich ab. Wir hatten gehofft mal irgendwo in eine Lokalität einkehren zu können. Aber auf der kompletten Südrunde um den See gibt es kein einziges Restaurant, noch nicht einmal einen Kiosk, gar nichts. Manchmal kommen wir an Gebäuden vorbei wo es wohl früher mal eine Gastronomie gab. Jetzt ist aber alles verlassen und leer. Die wenigen Dörfer scheinen auch nicht mehr durchgängig bewohnt zu sein. Uns begegnet auch kaum jemand. Es bleibt uns nichts anderes übrig als weiter zu fahren. Ich möchte versuchen einen dieser kleinen Orte unten am See zu erreichen. Dort könnten wir doch mal eine längere Pause machen. Wir biegen von der Straße ab und nehmen einen Schotterweg der sich abenteuerlich die Steilküste hinunterschlängelt. Die Piste ist sehr schlecht und ziemlich steil. Wir müssen die meiste Zeit im stehen fahren. Ohne Gepäck wäre das alles nicht das Problem, aber mit dem ganzen Gewicht ist das sehr anspruchsvoll. Außerdem ist die Piste ewig lang bis hinunter an den See, das hatte ich etwas unterschätzt. Endlich unfallfrei unten angekommen bietet sich ein relativ trostloses Bild. Einige wenige alte Häuser. Aber auch hier die meisten verlassen. Viele Olivenbäume. Aber keine Möglichkeit sich mal in den Schatten zu setzen und eine längere Pause zu machen. Also die steinige Piste wieder rauf. Ich glaube diese Auffahrt war die anspruchsvollste Strecke auf unserer diesjährigen Tour, da kam ich zweimal gewaltig in´s straucheln. Aber wir schaffen es beide unfallfrei wieder nach oben.
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